Martin Buber und der Chassidismus
Volkshochschule Inzigkofen, Kurse mit Übernachtung und Verpflegung
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Kursbeschreibung
Der Chassidismus, eine mystische Erneuerungsbewegung im Judentum, begann mit dem in Polen wirkenden visionären Prediger und Charismatiker Israel ben Eliezer (ca. 1700–1760). Weil Israel ben Eliezer auch Amulettschreiber und Wunderheiler war, erhielt er den Beinamen „Ba'al Schem Tov“, wörtlich „Herr des guten Namens“ – ein Hinweis auf die magische Kraft, über die er nach Überzeugung seiner Anhänger durch den Gebrauch geheimnisvoller Gottesnamen verfügte. Israel ben Eliezer sammelte einen Kreis von Schülern um sich, die mit der Religionspraxis im „offiziellen Judentum“ unzufrieden waren und sich in den großen jüdischen Gemeinden nicht mehr geborgen fühlten. Gemeinsam war allen chassidischen Gruppen ein Lebensstil, der von fröhlicher Ausgelassenheit, meditativer Musik, ekstatischen Gebeten und eigenen Bräuchen geprägt war. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der Chassidismus zu einer Hauptströmung des Judentums, der die Mehrheit der Juden in der Ukraine, Galizien und Zentralpolen und große jüdische Gemeinschaften Weißrusslands, Litauens und Ungarns angehörten. Die Ausbreitung dieser Bewegung lässt sich vor dem Hintergrund der ökonomischen und politisch-sozialen Krise im polnischen Judentum der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstehen. Bekannt wurde der Chassidismus durch die Erzählungen chassidischer Meister, die Martin Buber (1878–1965) dichterisch übersetzt und philosophisch interpretiert hat. Eine besondere Rolle spielt dabei Napoleons Russlandfeldzug, mit dem einige Anhänger des Chassidismus messianische Hoffnungen verbanden – dies hat Buber in seinem Roman Gog und Magog (1949) verarbeitet. Nach den Judenverfolgungen und dem Holocaust im 20. Jahrhundert verbreitete sich der Chassidismus auch in Nordamerika und Palästina/Israel. Am Anfang unseres Seminars steht eine kurze Einführung in die Geschichte des Judentums. Im Mittelpunkt stehen dann Bubers chassidische Erzählungen und religionsphilosophische Schriften. Hinzu kommen Hinweise auf die gegenwärtige Rolle des Chassidismus in Israel und den USA. Zur Entspannung erfreuen wir uns zwischendurch an den Klängen chassidischer Musik.
Leitung: Prof. Dr. Matthias Morgenstern, Tübingen
Beginn: Montag, 13:00 Uhr
Ende: Freitag, nach dem Frühstück
Die Volkshochschule bietet im restaurierten ehemaligen Kloster Inzigkofen auch Unterkunft und Verpflegung an (Preise pro Person):
Doppelzimmer 236,00 € / 295,00 € (ohne/mit DuWC)
Einzelzimmer 256,00 € / 316,00 € (ohne/mit DuWC)
www.vhs-i.de
Kursinformationen
Parkweg 3
72514 Inzigkofen