Biografiearbeit-Vertiefungsworkshop (online)
Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung - Wissenschaftliches Institut des JHW an der Pädagogischen Hochschule Freiburg
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Kursbeschreibung
Dass Biografiearbeit, der angeleitete Rückblick auf die Lebensgeschichte, einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden hat, ist durch zahlreiche Studien belegt.
Der Grundlagen-Workshop zur Biografiearbeit hat theoretisch und praktisch in das Thema eingeführt und einen Überblick geboten, wo Biografiearbeit angeboten wird und wie sich diese von anderen Zugängen unterscheidet.
Der Vertiefungsworkshop gibt Teilnehmenden, die den Grundlagen-Workshop besucht haben, weitere Methoden an die Hand. Der Workshop stellt ein Thema in den Fokus der Biografiearbeit: Die Familiengeschichte sowie insbesondere die Frage, wie sich der Zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus und/oder die Vertreibung auf diese auswirkten.
Zunächst geht es um wirkungsvolle Methoden, wie die Familiengeschichte in der Biografiearbeit rekonstruiert werden kann. Welche Personen, Orte und Ereignisse sind für die Familiengeschichte relevant? Wo findet man weitere Informationen? Jenseits der Rekonstruktion der Fakten werden Techniken vorgestellt und eingeübt, wie der Blick auf die Erzählungen über die Vergangenheit gerichtet werden kann. Welche Muster des Sprechens (oder Schweigens) über die NS-Zeit, über Krieg und Bomben herrsch(t)en in der Familie vor und welche Funktion erfüllt(e) dies? Sind diejenigen Familienmitglieder, die Nationalsozialismus und Krieg noch erlebt haben, als Täter, Mitläufer oder Opfer anzusehen und was bedeutet dies heute?
Nicht zuletzt soll im Workshop gefragt werden, welche Auswirkungen das Sprechen oder Schweigen der Eltern oder Großeltern über Krieg und Tod, über Hunger, Flucht und Vertreibung auf das eigene Leben hatte. So wird in der Forschung in jüngster Zeit intensiv über intergenerationale Transmissionsprozesse von Kriegserfahrungen diskutiert, darüber also, ob und wie die traumatischen Kriegserlebnisse auf die nächste und übernächste Generation übertragen wurden, die sogenannten Kriegsenkel oder Kriegsurenkel. Diese haben, so die Annahme, die Ängste ihrer Eltern bzw. Großeltern gleichsam geerbt, leiden unter den Verlust- und Mangelerfahrungen, ohne den Krieg selbst erlebt zu haben. Wirken also Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg bis heute fort und wie ließe sich mit diesem Erbe umgehen?
Im Workshop werden zentrale biografischer Methoden erläutert und Techniken zur Anwendung in der Praxis eingeübt. Zudem werden Kenntnisse zur Rekonstruktion der Familiengeschichte vorgestellt sowie neuere wissenschaftlichen Erkenntnis über die Auswirkungen von Zweitem Weltkrieg, Nationalsozialismus und/oder Vertreibung auf die nachfolgenden Generationen.
Kursinformationen
Basler Str. 65
79100 Freiburg im Breisgau